Freitag, 9. März 2018

1860 München - Seligenporten 3:0 (1:0)

Deutschland, Regionalliga Bayern, 27. Spieltag, 9.3.2018
Grünwalder Stadion, 12.500

Als Tabellenführer führt 1860 München derzeit die Regionalliga Bayern an und gewann auch souverän als Favorit gegen Seligenporten. Nach dem sportlichen Abstieg aus der 2. Bundesliga gab es im Konflikt mit dem, den Verein zugrunderichtenden, Investor Hasan Ismaik aus finanziellen Gründen auch keine Lizenz für die 3. Liga, weswegen die Sechzger nun in der viertklassigen Regionalliga spielen. Selbst als Meister gibt es aber keinen direkten Aufstieg in die 3. Liga, sondern es sind Aufstiegsspiele gegen ein Pendant aus einen Gegner aus den anderen fünf deutschen Regionalligen zu absolvieren.
Zumindest brachte der Absturz 1860 die Rückkehr in die Heimat an der Grünwalder Straße. In der Westkurve versammelt sich der Support um die Münchner Löwen, die 2016/17 nach Auflösung der bisherigen Ultraguppen neu als Ultras begannen. Doch auch auf der Gegentribüne, der traditionellen Stehhalle, wurde immer wieder eingestimmt doer auch eigene Sprechchöre angestimmt. „Sechzig ist der geilste Klub der Welt“ wurde zur bekannten Melodie gensungen, ergänzt um den an den immer-noch-Eigentümer gerichteten lauten Ruf „− ohne Hasan!
Der Turn- und Sportverein München von 1860 entstand 1860 als Wiedergründung des 1848 gegründeten und bereits 1849 wegen antimonarchistischer, republikanischer Haltung im Königreich Bayern wieder verbotenen Münchner Turnverein. 1889 wurde der Verein in Turnverein München von 1860 und 1899 die Fußballabteilung gegründet. 1931 erreichte 1860 erstmals das Finale der deutschen Meisterschaft, wo man Hertha BSC unterlag. Die große Zeit der 60er waren die 1960er Jahre (mit dem Ex-Rapidler Max Merkel als Trainer): 1963 war 1860 als Meister der Oberliga Süd 1962/63 Gründungsmitglied der Bundesliga. Nach dem DFB-Pokal-Sieg 1964 erreichte man 1965 das Finale im Europacup der Cupsieger, das man im Wembley gegen West Ham United verlor. 1966 wurde 1860 zum ersten und einzigen Mal deutscher Meister. Mit dem Bundesliga-Abstieg 1970 begannen Jahrzehnte, in denen man teilweise in der Bundesliga spielte, meist zweitklassig und nach Zwangsabstieg 1982 ein Jahrzehnt in der damals drittklassigen Bayernliga. Zuletzt spielte man 1994 bis 2004 in der Bundesliga und dann bis zum Neuanfang in der Regionalliga 2017 aufgrund Finanzcrash dank des größenwahnsinnigen Investors Hasan Ismaik in der 2. Bundesliga.
Im Lauf der Jahrzehnte gab es einige Begegnungen Rapids mit 1860, u.a. am Weg zur deutschen Meisterschaft 1940/41. In Erinnerung sind v.a. die Spiele im UEFA-Cup 1997. Peter Pacult war als Spieler mit 18 Toren 1993/94 wesentlich am Bundeslga-Aufstieg beteiligt, trainierte dann die Amateurmannschaft und 2001 bis 2003 1860 in der Bundesliga.
Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße wurde 1911 von 1860 als Spielstätte des Vereins eröffnet und 1926 nach dem damaligen Präsidenten Heinrich-Zisch-Stadion benannt. 1937 musste das Stadion an die Stadt verkauft werden, um Schulden zu tilgen. Nachdem man zuvor schon zeitweise im Olympiastadion gespielt hatte, wurde unter dem größenwahnsinnigen Präsidenten Wildmoser, der das Heil von 1860 in einer Kopie des FC Bayern sah, ab 1995 dorthin umgezogen und dann nach kurzer Rückkehr 2004/05 am Arena-Projekt gemeinsam mit den Bayern beteiligt, was für 1860 zum finanziellen Mühlstein wurde, der eine Erholung verunmöglichte. Im Transparent 11 gab es einen interessanten Artikel, der beschrieb, wie mit jedem Stadionwechsel praktisch eine Generation an Fans frustriert wegbrach: „Zusammenfassend haben wir durch die Stadionwechsel, die vereinsinternen Auseinandersetzungen und den Einstieg von Ismaik in den letzten 20 Jahren sicherlich 5.000 bis 10.000 jahrelange Löwenfans verloren, die durch jüngeres und Eventpublikum ersetzt wurden.“ hieß es dort. Mit dem Neuanfang 2017 wurde zur großen Freude des Großteils des Anhangs der Mietvertrag beim FC Bayern aufgelöst und von der Arena in das angestammte Sechzgerstadion zurückgekehrt. 1948 drängten sich hier 58.200 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Spiel von 1860 gegen Nürnberg. Seit meinem letzten Besuch im Grünwalder Stadion 2007 wurde es 2012/13 in Richtung Drittligatauglichkeit und für eine Kapazität von 12.500 Plätzen renoviert, wofür u.a. die straßenseitige Ostkurve abgerissen und eher unschön neugebaut wurde. Ein Vorschlag von 1860 zum Ausbau auf bundesligataugliche 30.000 Plätze war von der Stadt zuvor abgelehnt worden. Ganze Blöcke bleiben leer, weil das Sicherheitskonzept nicht für mehr Leute ausgerichtet ist. Bauliche und sicherheitstechnische Adaptierungen wurde beschlossen, um die Westkurve wieder voll nutzen zu könnnen und damit eine Kapazität von 15.000 zu erreichen. Wenn man alle Lärmschutz- und anderen organisatorischen Probleme lösen könnte, wären vom baulichen Bestand 21.500 Plätze möglich. Dies wird aber von der Stadt als nicht machbar ausgeschlossen. Im am Stadion erhältlichen Spieltagsfanzine Da Brunnenmiller war nachzulesen, dass die Erweiterung der Zulassung auf 15.000 aber erst mit nächster Saison erfolgen wird.

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