Donnerstag, 3. November 2016

Sassuolo - Rapid 2:2 (2:0)

Europa League, Gruppe F, 3.11.2016
Stadio Città del Tricolore, 7.838

Die Rapidviertelstunde zeigte sich einmal wieder. Nachdem es lange nicht danach ausgesehen hatte, dass wir hier punkten können, gab es am Ende ein glückliches Unentschieden. Wieder einmal zeigte sich die Mannschaft nach Umstellung mit Jelić und Kvilitaia am Platz erfolgreicher. Die Überraschung des Abends war die Aufstellung des 18-jährigen Thurnwald.
Zweitausend im Auswärtssektor feierten Rapid und den Punktgewinn. Mit einem Spruchband wurde im Rapid-Block der Opfer des Erdbebens in Mittelitalien gedacht, was von den übrigen Tribünen mit Applaus bedacht wurde.
Die US Sassuolo Calcio wurde 1920 in der Kleinstadt Sassuolo gegründet. Nach Jahrzehnten im meist viertklassigen Amateurfußball kam der Wendepunkt als 2002 der Industrielle Giorgio Squinzi mit seinem Baustoffkonzern Mapei den Verein kaufte, der seither als Werbeträger des Unternehmens fungiert. Nach dem Aufstieg in die Serie B war das eigene Stadion in Sassuolo nicht mehr tauglich, sodass man nach Modena auswich bis sich 2013 die Möglichkeit der Übernahme des Stadions in Reggio Emilia bot. Das Stadion wurde nach dem Konzern umbenannt und in dessen Farben umgestaltet.
Das Stadio Città del Tricolore wurde 1994/95 vom Stadtverein Reggiana als Nachfolger des Stadio Mirabello errichtet. Es war das erste Stadion in Italien, das von einem Fußballverein selbst errichtet wurde und diesem gehörte. Der Großteil der Finanzierung wurde vom Verein und den Fans aufgebracht. Das größte Anteil stammte von 1.026 Fans, die mehrjährige Saisonabos kauften. Das Namensrecht wurde an die örtliche Molkerei verkauft, deren Symbol die Lilie (Giglio) ist. 2012 wurde das Stadion von Stadio Giglio in Stadio di Reggio Emilia Città del Tricolore umbenannt, was daran erinnert, dass die italienische Nationalflagge aus dieser Stadt stammt. Mit dem Konkurs 2005 hatte die Reggiana ihren Besitz am Stadion verloren und ist heute nur mehr Mieter im eigenen Stadion. Die Längsseiten des Stadions sind überdacht, die Hintertorseiten offen. Die ursprüngliche Kapazität von 29.380 Sitzplätzen wurde durch den Einbau eines Einkaufszentrums 2004 auf 25.859 reduziert, von denen heute 21.584 Plätze offenstehen.
Die Associazione Calcio Reggiana wurde 1919 gegründet. Nach Jahrzehnten zwischen zweiter und dritter Liga gelang 1993 nach mehreren Anläufen erstmals der Aufstieg in die Serie A. Von 1993 bis 1995 sowie 1996/97 spielte man insgesamt drei Saisonen in der Serie A. Schon 1999 ging es hinunter in die Drittklassigkeit. Nach einem Lizenzentzug wegen Überschuldung im Jahr 2005 wurde der Verein aufgelöst und neugegründet. Nach drei Jahren in der Viertklassigkeit spielt man seit 2008 wieder in der dritten Liga. Der Wiener Anton Powolny (Meister 1922 und Cupsieger 1923 mit dem Wiener Sport-Club) spielte von 1924 bis 1926 bei Reggiana. Der spätere Torschützenkönig 1926/27 mit Inter Mailand war vom Wiener Trainer Karl Stürmer zu Reggiana geholt worden. Stürmer arbeitete von 1920 bis 1943 bei vielen Vereinen in Italien als Trainer bis er 1943 von einem deutschen Soldaten in der Nähe von Cesena erschossen wurde, davon 1920 bis 1922, 1923/24 und 1926 bei der Reggiana. 1928/29 trainierte mit Anton Ringer ein weiterer Österreicher die Reggiana. 1996 wechselte Michael Hatz von Rapid zur frisch aufgestiegenen Reggiana, verließ den Verein nach dem Absteg 1997 aber wieder.
Nachdem die Stadt Reggio Emilia bereits bekannt war, wurde vor dem Spiel das einige Kilometer entfernte Sassuolo besichtigt.

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