Samstag, 7. November 2015

Wehen Wiesbaden - Dynamo Dresden 2:2 (1:0)

Deutschland, 3. Liga, 16. Spieltag, 6.11.2015
Arena Wiesbaden, 5.942

Nach zwanzig Minuten ging Wehen durch einen Freistoß-Weitschuss in Führung. Dynamo Dresden zeigte sich vor allem dann in der zweiten Halbzeit zeitweise stärker. Es gelang ihnen aber nur der Ausgleich nach Konter fünf Minuten nach Wiederbeginn. Ein Kopfball eine Viertelstunde vor Schluss schien Wehen den Sieg zu bringen. Doch mit der letzten Aktion traf Dynamo per abgefälschtem Freistoß zum Punktgewinn.
Die Wehener Fanzszene streikte, so blieb auch der Vorsänger-Sitzplatz am Podest leer. Die alten Wehener Ultras (ja, wirklich) hatten sich 2007 aus Protest gegen den Umzug nach Wiesbaden aufgelöst. Über die Jahre entstand eine neue Ultragruppe, die aktuell gegen die vom Verein angestrebte Zusammenarbeit mit dem alteingesessenen SV Wiesbaden und den möglichen Verzicht auf den Namen Wehen protestiert und für diesem Fall ihrerseits die Selbstauflösung ankündigte. Die Botschaft Kooperation ablehnen am Zaun war eindeutig. Bewegung gab es an diesem Abend hier vor allem nach den Toren. Zwei Jugendliche versuchten sich mit nur geringer Resonanz als Stimmungs-Anheizer.
Beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung richtete sich die Stadionsprecherin unverdrossen an die Heimkurve. Nach Rufen der Vornamen der Wehen-Spieler dröhnte aus ihrem Rücken jedoch jeweils in dreifaacher Lautstärke anstelle des Nachnamens ein bekanntes Schimpfwort durchs Stadion. Die Dresdner Auswärtsfans füllten eine Hintertorseite und einen angrenzenden Längsseitenblock. Ihr Support war wie gewohnt laut und druckvoll. Der Osten im Westen.
Der SV Wehen Wiesbaden wurde 1926 als SV Wehen in Wehen, Stadtteil der neun Kilometer nordwestlich von Wiesbaden gelegenen Stadt Taunusstein gegründet. Nach Jahrzehnten in den unteren Regionen des Amateurfußballs begann der Aufstieg Ende der 1980er Jahre: 1987 Landesliga Hessen, 1989 Oberliga, 1996 Regionalliga, 2007 2. Bundesliga. Seit 2009 spielt man in der 3. Liga.
2007 gewann Rapid ein im Rahmen des Wintertrainingslagers in der Türkei ausgetragenes Spiel gegen Wehen mit 2:0.
Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2007 zog der Verein in den nach einem Sponsor benannten Stadion-Neubau in der Landeshauptstadt um, weil man hier am meisten wirtschaftliches Potential ortete, und nennt sich seither SV Wehen Wiesbaden. Im kleinen Wehen waren die Spiele naturgemäß schwach besucht (1.062 Zuschauerinnen und Zuschauern 2006/07 im Schnitt), in Wiesbaden trat man in der Gunst der breiten Masse schnell an die Stelle des in die unteren Ligen abgestürzten Traditionsvereins SV Wiesbaden. Das 2007 in vier Monaten aus Stahlrohr-Tribünenelementen zusammengeschraubte neue Stadion direkt neben dem alten Wiesbadener Stadion bietet 12.566 Plätze.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Wiesbaden besichtigt.

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