Donnerstag, 18. Dezember 2014

Ballesterer 98



Rezension


Ballesterer
Nr. 98, Jänner/Februar 2015
82 S.






Einen brillanten Schwerpunkt über den in Österreich fast vergessenen, 1994 früh verstorbenen Weltklassespieler Bruno Pezzey haben Clemens Zavarsky und Reinhard Krennhuber zusammengestellt. Pezzey wurde Meister mit Wacker Innsbruck in den 1970ern, war ein Standbein der 1978er-Nationalmannschaft und gewann am Ende seiner Karriere mit dem FC Tirol Ende der 1980er erneut österreichische Meistertitel in Innsbruck. Dazwischen war er neun Jahre in der deutschen Bundesliga, gewann mit Eintracht Frankfurt den UEFA-Cup und spielte danach bei Werder Bremen. Erst unlängst habe ich im Gespräch mit einem jungen Frankfurter Fan seine Augen zum Leuchten gebracht als ich den Namen Pezzey erwähnt habe. Er gehört dort zur Jahrhundertmannschaft. Zavarsky zeichnet Pezzeys Karriere als Spieler nach, Krennhuber beleuchtet seine ÖFB-Trainertätigkeit für die U21. Die Diskrepanz zwischen sportlichem Stellenwert und öffentlicher Prominenz gab es schon in den siebziger Jahren, wie Zavarsky berichtet: „1979 wurde Hans Krankl Torschützenkönig beim FC Barcelona und gewann den Europacup der Cupsieger. 1980 sorgte der Transfer von Herbert Prohaska zu Inter Mailand für volle Titelseiten. Frankfurt jedoch war nicht Mailand und Vorarlberg nicht Wien. Als Bruno Pezzey 1981 Mannschaftskapitän beim amtierenden DFB-Pokalsieger wurde, nahm man das in seiner Heimat nur am Rande wahr.“
Ich sag's offen: Ich mag historische Themen. Bitte weitermachen!

Weiters gibt es im Heft etwas über vereinsinterne Konflikte in Innsbruck, eine interessante Reportage aus Indien über das aufgesetzte Showfußballligaprojekt, über Maccabi und Hapoel Tel Aviv oder Stellvertreterkriege der verbannten verfeindeten PSG-Fans in Paris. Clemens Schotola führt seine Serie durch die Auswärtssektoren der Republik mit einem Bericht aus der „Käfighaltung“ in Horn weiter.

Von mir selbst stammt im Heft ein Artikel über die Geschichte des Victoria Ground von Stoke City. Es ist ein längerer und anderer Text als der hier im Blog veröffentlichte Beitrag, der Heftkauf lohnt sich daher.

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