Mittwoch, 9. Juli 2014

Transparent 9



Rezension


Transparent
Magazin für Fußball & Fankultur
Nr. 9 (2014)
66 S.






Eine WM-Spnderausgabe widmet sich den dunklen Seiten der Weltmeisterschaft. Nicole Selmer berichtet von den sozialen Problemen in der Gesellschaft und im brasilianischen Fußball, welche durch die übergestülpte WM eher verschärft als überdeckt wurden. Andere Artikel beschäftigen sich mit Homophobie oder dem deutschen Länderspielpublikum, das wie Peter Römer beschreibt, zwischen 1988 und 1998 zu einem bedeutenden Teil aus Hooligans bestand und stärker als im Vereinsfußball dabei die Neonazis vereinigte. Um Fußball oder selbst Fußballgewalt ging es dabei nicht immer, sondern auch um rechte Politik, wenn etwa zu einem Länderspiel versammelte Hools 1988 von Linken besetzte Häuser im Hamburger St. Pauli angriffen und diese von dort zu vertreiben versuchten. Römer blickt auch auf die heutigen Allesfahrer der deutschen Nationalmannschaft und ihre Organisation.

Jan Tölva beschäftigt sich mit dem zum „Partyotismus“ gewordenen deutschen Fußballnationalismus. An manchen Stellen ist mir seine Argumentation zu weitgehend, in Österreich ist auch manche Ausgangslage anders. Aber oft und grundsätzlich hat er recht: „Es gibt allerdings einen gehörigen Unterschied zwischen der Identifikation als ,Wir mit einem Verein und der Identifikation als ,Wir mit einer Nationalmannschaft. Während ersteres ein mehr oder minder freiwilliger Akt ist und prinzipiell jede und jeder Fan jedes beliebigen Vereins werden kann, verhält es sich bei Nationalmannschaften anders. Da diese in den Augen der meisten gleichbedeutend sind mit den Nationalstaaten beziehungsweise den Nationen, die sie vertreten, wird zumindest implizit erwartet, daß Menschen sich auch mit der Nationalmannschaft identifizieren, mit deren Spielern sie die Staatsangehörigkeit teilen.“

Beim letzten Heft hatte ich noch das ohne Hinweis abgebildete Stadion erkannt. Welches Stadion oder welche Stadien diesmal auf Titelblatt und Rückseite des Hefts abgebildet sind, blieb mir leider verschlossen und wird wiederum im Heft nicht aufgelöst.

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