Sonntag, 26. Februar 2012

Sturm Graz - Rapid 0:0

Bundesliga, 22. Runde, 25.2.2012
Stadion Liebenau, 14.251

Sarkastisch gesprochen war es nicht überraschend, daß auch dieses Spiel 0:0 ausging. Beide Mannschaften hatten aber ihre Situationen, bei denen sie das Match hätten entscheiden können. Das Spiel war im Unterschied zu voriger Woche gut. Keine großen Beschwerden. Besonders am Schluß hätten wir aber einfach ein Tor machen müssen. Noch selten war der Gesang Auf geht's, Rapid, schießt ein Tor! so sehnsüchtig wie im Februar 2012. Das ist ein Problem.
Untertags wurde ein unterklassiges Freundschaftsspiel besucht und ein Abstecher auf den Schloßberg und die Murinsel unternommen.













Liebenau - Grambach 1:6 (1:4)

Testspiel, 25.2.2012
StFV-Verbandsplatz Kunstrasen, ca. 20

Der Grazer SV Union Liebenau aus der Unterliga Mitte nutzt den Kunstrasenplatz der Anlage des Steirischen Fußballverbands für ein Vorbereitungsspiel gegen den Gebietsligisten SV Schwarz-Weiß Grambach. Das Match nimmt einen unerwarteten Verlauf, denn der Siebtligist Grambach schießt den Sechstligisten aus Liebenau regelrecht ab.
Das Areal des StFV wurde 1979 eröffnet. 2009/10 wurde die Anlage komplett renoviert und das Verbandsgebäude in futuristischem Stil neu errichtet. Zur Neueröffnung 2010 wurde das Areal nach einer Biermarke benannt und heißt nun im Sinne der Vorbildwirkung des steirischen Fußballs für die Jugend offiziell nach dieser Marke Bier-Arena. Zwischen einem Rasenplatz und einem Plastikrasenfeld steht ein Kabinentrakt. Darauf befinden sich unter einem geschwungenen Dach nach beiden Seiten hin insgesamt 750 Tribünenplätze.
Außerfußballerisch wurde an diesem Tag in Graz noch ein Ausflug auf den Schloßberg und die Murinsel unternommen, bevor es am Abend zum Rapid-Spiel gegen Sturm ging.










Freitag, 24. Februar 2012

Keine Angst vorm Elfmeter


Rezension


Michael Konsel / Claus Schönhofer
Keine Angst vorm Elfmeter
Michael Konsel. Die Biografie.
Wien 2012 (Ueberreuter)
207 S.






Michi Konsel war für mich in jungen Jahren der Tormann schlechthin. Er war als Goalie schlicht beeindruckend. Daher freute es mich, ein Buch von und über ihn zu sehen.
Der Autor Claus Schönhofer hat aus Konsels Erzählungen ein nicht unbedingt tiefgründiges, aber kurzweilig zu lesendes Buch gemacht. Der Titel Biografie ist dafür aber zu hoch gegriffen. Es sind Erinnerungen.

Im Buch beschreibt Konsel, woraus er seinen sportlichen Erfolg baute. So erzählt er, wie wichtig seine ständigen Duelle mit seinem älteren Bruder in der Kindheit waren, um seinen Biß und Kampfgeist zu entwickeln oder wie ihm die vielen in seiner Jugend ausgeübten Sportarten − „Wasserskifahren, Tennis, Tischtennis, Eishockey, Paddeln und natürlich Fußball“ − später in seinem Tormannspiel halfen: „Diese vielfältigen Bewegungsabläufe habe ich alle auf meiner Festplatte gespeichert und sie sind Grundlage für die Entwicklung meines Bewegungstalents geworden. Tennis und Tischtennis haben mich das Fokussieren auf den Ball gelehrt, vom Eishockey lernte ich Wendigkeit und Schnellkraft, durch das Wasserskifahren wurde mein Balancegefühl verbessert.“
Dies ist umso höher einzuschätzen als er 1982 erst relativ spät, mit 20 Jahren, aus dem Amateurligaverein Kritzendorf zum Profiverein Vienna kam. Im Jänner 1985 kam er zu Rapid und stand bald darauf als Ersatz für den verletzten Funki Feurer in Semifinale und Finale des Europacups: „Die Beschleunigung meiner Karriere nahm schwindelerregende Dimensionen an. Von Kritzendorf zum Europacup − das war wie von null auf tausend!“ Über Feurer, den er schließlich im Lauf der nächsten Jahre aus dem Tor verdrängte und der dann zum wichtigsten Tormanntrainer seiner Karriere wurde, spricht Konsel viele ehrende und anerkennende Worte. Sehr eindrücklich schildert Konsel seine Kämpfe gegen die ihn schließlich immer stärker begleitenden Schmerzen als Resultate einer langen Profisportlerkarriere.

Einige inhaltliche Schnitzer im Buch stoßen leider ungut auf. Schönhofer hatte schon eingangs festgestellt, daß er sich „nicht (mehr) für Fußball interessiere“ und kryptisch geschrieben, es gehe ihm beim Buch über Michael Konsel stattdessen darum, „die DNA seines Denkens zu entschlüsseln“. Etwas mehr Fußball wäre allerdings nicht schlecht gewesen. So weiß der Kenner natürlich, wer denn diese Toffees waren, gegen die Rapid 1985 im Europacupfinale stand. Doch einen Finalbericht zu bringen ohne den Namen des siegreichen Gegners, des Everton FC, zu nennen, ist schon sehr seltsam. Noch eines drauf setzte dabei nur Peter Linden, der im Buch anstelle einer Fußballautorität als Kommentator aus dem Off eingesetzt wird und bei dem hier die damaligen Everton-Spieler Gray und Sharp gar „Liverpool-Stürmer“ sind.
Ärgerlich ist es auch, wenn es zum Auftakt des Kapitels über die magische Europacupsaison Rapids 1995/96 heißt „Nach zehn Jahren spielte ich wieder im Europacup.“ 1996 stand Konsel nach 1985 wieder in einem Finale. Aber Europacupspiele machte er mit Rapid zwischendurch auch. Man denke auszugsweise an die Spiele gegen Club Brügge und RFC Lüttlich 1989 oder gegen Inter 1990 − alle mit Konsel im Tor. Dieser Satz ist also schlicht falsch.

Die chronologische Erzählung wird immer wieder durch Einschübe unterbrochen, in denen ein bestimmtes Thema aus dem Leben Michael Konsels behandelt wird − vom Jähzorn über Psychokriege im Kampf ums Einserleiberl bis zum Privatleben. Hervorgehoben wird dies durch etwas dünkleres Papier und andere Schriftart. Grundsätzlich eine gute Sache und spannende Themen, doch kommt der Einschub beim ersten Mal doch sehr unvermittelt und hätte eingangs angekündigt und vielleicht grafisch noch etwas stärker abgesetzt gehört.

Zum Leben Konsels nach dem Ende seiner Karriere gibt das Buch einige Aufschlüsse über den schwierigen „Pensionsschock“, aber nur wenige über seine beruflichen Aktivitäten, die ihm jüngst immerhin den Titel Kommerzialrat eingebracht haben. Dafür erfuhr ich, daß er anscheinend vor ein paar Jahren an dieser Tanzsendung im Fernsehen teilgenommen hat. Dies ist so sehr außerhalb meines Universums, daß ich dies überhaupt nicht wahrgenommen habe bzw. es mir nicht im geringsten erinnerlich ist.

Während ich Konsels Jahre bei Rapid noch gut mitbekommen habe, weiß ich wenig über seine Zeit in Italien, zwei gute Jahre bei AS Roma und ein nicht so gutes in Venedig. Hier ist daher der interessanteste Teil des Buches. Neben allerlei Privatem, das ich persönlich jetzt nicht unbedingt hätte wissen müssen, gibt es hier doch auch einiges Spannendes. So erzählt Konsel etwa, daß er zu seiner großen Enttäuschung anfangs in Rom nicht viel mehr als bei Rapid verdiente und sein Vertrag erst vier Monate später, nach guten Leistungen, aufgefettet wurde. Ebenfalls sehr spannend, wie ihm die offensive Spielweise des damaligen Roma-Trainers Zdeněk Zeman entgegenkam, weil er viel zu tun bekam, als mitspielender Tormann seine Erfahrung als Feldspieler aus Jugendzeiten einbringen und seine Klasse ausspielen konnte, und wie er sich verabschiedete als 1999 (der spätere Meistertrainer 2001) Fabio Capello übernahm, weil ihm klar war, daß sich dies nun änderte.
Wenn er erzählt, wie er ohne Italienischkenntnisse seine Mitspieler einteilte, verbreitet sich ein Schmunzeln über das Gesicht:
„He, Cafu! Weiter nach rechts! Gemma, gemma, schneller! Totti, komm nach hinten! Ja, da bleib stehen!“ Und so weiter. Natürlich hat weder der Cafu noch der Totti oder ein anderer ein Wort verstanden, aber meine Handzeichen waren eindeutig und auf der ganzen Welt gleich.

Dienstag, 21. Februar 2012

When Saturday Comes, 301


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 301, March 2012
46 S.







Über das Finale des Fußballturniers der Olympischen Spiele von 1912 berichtet Steve Menary. Das aus Engländern bestehende britische Team gewann damals mit einem 4:2-Finalsieg im − noch heute im Originalzustand zu bestaunenden − Stockholmer Olympiastadion nach 1908 erneut die olympische Goldmedaille. Finalgegner Dänemark mußte nach einem Beinbruch das Spiel zu zehnt beenden (Auswechslungen gab es ja noch lange nicht). Das Olympische Fußballbewerb war vor der ersten Weltmeisterschaft das einzige ernstzunehmende Turnier.

Weiters gibt es im Heft Interessantes über einen Versuch von Eva Perón, die Meisterschaftsentscheidung in Argentinien 1951 zugunsten des von ihr favorisierten Vereins Banfield zu beeinflussen oder über den tiefen Fall des AS Monaco, wo man sich nach dem letztjährigen Abstieg in die zweite französische Liga nunmehr anschickt, nächstes Jahr in der dritten Liga zu spielen.

Sonntag, 19. Februar 2012

Rapid - Austria 0:0

Bundesliga, 21. Runde, 18.2.2012
Ernst-Happel-Stadion, 29.400

Im 300. großen Wiener Derby begegneten einander zwei Mannschaften, die darauf aus waren, kein Tor zu kriegen und vorne auf Glück hofften. Ersteres gelang, zweiteres trat nicht ein. So entstand eine Partie, die freundlich formuliert auf niedrigem Niveau ausgeglichen war. Weniger freundlich: Das war ein schlechtes Fußballspiel.
Wir hatten viele Standards. Mit einer Chance in der ersten Halbzeit und einem Lattenköpfler in der zweiten Hälfte hätten wir das Spiel gewinnen können. Recht viel mehr war da nicht. Doch wir schießen derzeit keine Tore.
Diesmal war kein eklatanter Klassenunterschied wie im Sommer zu sehen und zu erleiden (wenngleich das nicht an Rapid lag). Somit war wenigstens angesichts des erneuten Supportboykotts unserer Fankurve gegen die Derby-Austragung im Prater nicht wie damals einschneidendes Hohngelächter des violetten Auswärtsanhangs zu ertragen. Aber wie sagt die Tante Jolesch über alles, was noch ein Glück ist?
Es bleibt ein enttäuschender Abend.































Donnerstag, 16. Februar 2012

Ballesterer 69


Rezension



Ballesterer fm
Nr. 69, März 2012
66 S.






Über die verwickelte Fußballkultur in der ostdeutschen Stadt Leipzig berichtet Hans Georg Egerer in einer interessanten Reportage. „Hier wurde Fußballgeschichte geschrieben und trotzdem trifft die Bezeichnung Traditionsverein auf keinen der Klubs wirklich zu. Zu oft wurde fusioniert, umbenannt, ausgelöscht und neu gegründet − zuerst von der DDR-Bürokratie, dann im Zuge der Wendeeuphorie und zuletzt vom Masseverwalter.“ umreißt er die Lage in der Stadt. In wohltuender Weise vermeidet er weitgehend die bestimmenden Topoi der meisten bisher gelesenen Artikel über diese Terra incognita des Profifußballs, nämlich Hooligangewalt und/oder langatmige Diskussion des Marketingprojekts des Dosen-Zuckerlwassers. Dazu gibt es von Clemens Zavarsky Seitenblicke auf die großen Stunden des Leipziger Fußballs, auf die überraschende DDR-Meisterschaft der BSG Chemie 1964 und den sensationellen Einzug von Lok Leipzig in das Finale des Europacups der Cupsieger 1987.
Den Schwerpunkt über ostdeutschen Fußball runden die Erinnerungen an die Jugend in der DDR von Kai Tippmann ab − auf dem Motorrad am Weg zu den Auswärtsspielen seines Vereins Stahl Thale.

Sehr spannend ist weiters im Heft Alexander Juraskes Beitrag in der Serie Fußball unterm Hakenkreuz über die Auswirkungen der NS-Herrschaft für das Schiedsrichterwesen. Von den 380 Schiedsrichtern des Fußballverbands für Wien und Niederösterreich mußten 98 im März 1938 ihre Tätigkeit einstellen, die jüdischen Referees wurden wie alle jüdischen Spieler vom Sport ausgeschlossen. Bald waren sie auch in Lebensgefahr. Das internationale Aushängeschild Hans Walter Frankenstein, der noch im Herbst WM-Qualifikationsspiele gepfiffen hatte, konnte mit seiner Familie flüchten. Schiedsrichter Adolf Rosenberger wurde 1943 mit Frau und Tochter ins KZ Theresienstadt deportiert, wo seine fünfjährige Tochter starb. Er selbst wurde im März 1945 im KZ Ebensee ermordet. Nach 1945 wurden diese Verfolgungsgeschichten vergessen und verdrängt.

Eine Diskussionsrunde zum aktuellen Thema „Westbahnhof-Prozeß“ gegen zahlreiche Mitglieder der Fanszene Rapids zieht einen Vergleich mit dem im Gegensatz dazu jüngst mit Freisprüchen beendeten „Tierschützer-Prozeß“. Herauszuheben ist im Heft weiters noch eine Würdigung des früh verstorbenen Sócrates, brasilianischer Fußballgott der 1980er und in der damaligen Militärdiktatur Protagonist des basisdemokratischen Projekts der Democracia Corinthiana seines Heimatvereins, den Corinthians in São Paulo. Sehr schön ist auch das Interview mit mickname zum Heft Clausura Intensiva über das Groundhoppingerlebnis in Argentinien und Uruguay.

Montag, 13. Februar 2012

Wiener Neustadt - Rapid 0:0

Bundesliga, 20. Runde, 12.2.2012
Stadion Wiener Neustadt, 4.050

Stehplatzstufen, die ordentlich mit Streusalz eingesalzen wurden. Schneehaufen am Spielfeldrand. Tageshöchsttemperatur -4° C. Frost. So sieht der Frühjahrsbeginn der Bundesliga aus.
Die Tonnen an Sand, die in letzter Zeit auf das Feld geleert wurden, um es bespielbar zu machen, taten anscheinend ihre Wirkung. Der Platz sah tatsächlich überraschend gut aus. Der Sandplatz, der statt eines grünen Rasens das Spielfeld darstellte, war bei jedem schnellen Schritt gut an den Staubwolken zu erkennen. Das Feinstaubaufkommen im Raum Wiener Neustadt dürfte an diesem Nachmittag hoch gewesen sein.
Um das arktische Fußballerlebnis perfekt zu machen, gab es ein chancenarmes 0:0. Wir waren dominant, hatten Matchbälle, aber schafften kein Goal. Das war kein gutes Spiel, aber es gab hier schon schlechtere Matches. Allerdings auch wärmere.
Vorige Woche in Spanien war das Fußballerlebnis noch anders.




















Giltschwertgasse