Freitag, 6. August 2010

Ballesterer 54


Rezension


Ballesterer fm
Nr. 54, August 2010
66 S.







Ein sehr empfehlenswerter Titelschwerpunkt über das, was Trainer ausmacht. Hans Georg Egerer beleuchtet "Führungsstrategien" und Arbeitsauffassung österreichischer Bundesligatrainer. Seine Mischung aus Reportage von Trainingsbeobachtungen und Reflektierung durch einen Organisationspsychologen sollte in der Trainerausbildung zu erörternde Pflichtlektüre werden − und zwar rückwirkend.
Warum ist Mattersburg eine so undisziplinierte Mannschaft? Trainer Lederer läßt Primadonna Ilčo Naumoski an der langen Leine, was Autorität und Disziplin allgemein untergräbt.
Raphael Gregorits und Emanuel Van den Nest kontrastieren in einem weiteren interessanten Artikel den arbeitsaufwendigen Stil der variablen, aber strengen taktischen Konzepte von José Mourinho mit Modellen der Selbstorganisation.

Dazu gibt's was über die Heldengeschichte von Spartak Moskau oder Herwig Drechsel in Ried. Drechsel zählte "über Jahre zu den besten Mittelfeldspielern Österreichs"? Naja, gut, aber dazu zählte dann auch Arnold Wetl.

Amüsant ist Dominik Sinnreichs Gegenüberstellung der Kommunikationspolitik von Nordkorea und der FIFA bei der WM. "Beide legen in Krisensituationen eine Öffentlichkeitsarbeit an den Tag, von der der Vatikan und BP noch lernen könnten". Ungünstige Realität wird einfach negiert. "In Nordkorea wurde nach dem 0:7 gegen Portugal nicht mehr berichtet − fröhliche Arbeiter wurden im TV gezeigt. Auf der FIFA-Homepage fehlt in den Matchberichten zu Deutschland gegen England und Argentinien gegen Mexiko bis heute ein Hinweis auf die Fehlentscheidungen."

Im Übrigen sind die Farbtöne der Bilder der drei Trainer am Titelblatt furchtbar verzerrt. Vor allem die rötlichen Pacult und Stevens sind ja nicht zum anschauen.

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